April 2014

Französisches Finanzministerium berechnet Steuern mithilfe von COBOL-IT auf 650 Servern

650 Server, 20.000 User täglich

Gegenstand der Migration ist eine extrem wichtige Anwendung, die der Verwaltung der französischen Mehrwertsteuer und aller damit verbundenen Bereiche wie beispielsweise Gewerbesteuern oder der Aufnahme von Hypotheken dient. Die Anwendung regelt Steuervorgänge, mit denen der französische Staat alles ein allem fast 70% seiner Einnahmen erzielt. Diese Softwareanwendung gilt folglich als äußerst geschäftskritisch und erhält die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgern auf höchster Ebene.

Die Anwendung wurde vor 25 Jahren von der EDV-Abteilung des französischen Finanzministeriums entwickelt. Heute sind mehrere Dutzend Softwareentwickler mit der Wartung der Anwendung betraut und passen sie gegebenenfalls den gesetzlichen Vorgaben an. Zu den wichtigsten Gesetzesänderungen der letzten Jahre, die Auswirkungen auf große Teile der Anwendung hatten, zählen die vom früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy beschlossenen Steuererleichterungen für Unternehmen und die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Restaurants. Die alltägliche Wartung wird mit fast militärischer Präzision von einer Ingenieursmannschaft im Westen Frankreichs durchgeführt, die nichts dem Zufall überlässt. Jede Modifikation durchläuft strikte interne Tests, wird auf Abhängigkeiten hin überprüft und zertifiziert.

Im Deployment benötigt die Anwendung mehr als 650 HP Itanium-Server, die alle in einem Steuerzentrum stehen und täglich von mehr als 20.000 Regierungsangestellten benutzt werden. Als die älteren HP-Server durch die neueste Generation ersetzt werden sollten, unterzog das französische Finanzministerium die IT-Infrastruktur der Umsatzsteuererhebung einer gründlichen überprüfung. Aufgrund der Wirtschaftskrise galt für den öffentlichen Sektor zu diesem Zeitpunkt die Vorgabe, aus weniger mehr zu machen. Um diese Vorgabe umsetzen zu können, wurde die bisherige proprietäre COBOL-Software durch eine Open-Source-Alternative ersetzt. Die Open-Source-Software sollte bei identischer Funktionsweise deutliche Kosteneinsparungen gewährleisten und eine längerfristige Wartung möglich machen. Die Entwicklung der Umsatzsteueranwendung seit ihrem Entstehen nachzuvollziehen, kann sehr aussagekräftig sein. Zudem ist es ein Argument für den Einsatz von Open-Source-Lösungen im Allgemeinen und von COBOL-IT im Besonderen. Denn die Umsatzsteueranwendung wurde vor über 25 Jahren unter einer Sprache entwickelt, die mittlerweile 50 Jahre alt ist: die Rede ist von COBOL. Die Anwendung wurde ursprünglich für Bull- und IBM-Mainframe-Umgebungen entwickelt. Im Laufe der Jahre wurde die Anwendung schließlich für HP-Server und Unix angepasst. Die HP-Server hatten die Mainframes in ihrer Performance mittlerweile überholt und waren deutlich kostengünstiger.

2009 wurde erneut migriert, zu neuen HP Itanium-Servern und zu COBOL-IT, und zwar aus denselben Gründen wie damals. Mit den Jahren wurde die französische Mehrwertsteuer weiter spezifiziert, neue Steuersätze wurden eingeführt. Die dabei entscheidende COBOL-Anwendung wurde stets den Erfordernissen angepasst, der Code blieb dabei im Kern unangetastet, um die Kontinuität der Lauffähigkeit nicht zu gefährden und ohne größere Teile neu zu schreiben oder größeren Programmieraufwand an der äußerst businesskritischen Spezialanwendung zu betreiben.

COBOL-IT steht für eine neue Generation von Software-Unternehmen

Unter diesen Umständen verwundert es nicht, dass es mehreren Softwareunternehmen gelungen ist, eine sehr profitable Marktnische für sich zu erschließen. Zu diesen Unternehmen gehört Micro Focus, ein anglo-amerikanischer Softwarehersteller, der den Markt seit 35 Jahren dominiert. Mit der zunehmenden Verbreitung von Open-Source-Software ist diese etablierte Ordnung durcheinander geraten. Im konkreten Fall ist es der französischen Firma COBOL-IT gelungen, mit ihren Open-Source-basierten COBOL-Compilern zum Markführer aufzusteigen. Innerhalb von gerade einmal einem Jahr wurde die Software von COBOL-IT vom französischen Finanzministerium angenommen und zieht seitdem zu einen die Aufmerksamkeit von einer großen Zahl von nationalen wie internationalen Firmenkunden an sich und weckt zum anderen zunehmend das Interesse von Giganten der IT-Branche wie Hewlett-Packard, Oracle, Microsoft und Sun.

„Die Mechanismen der Weltwirtschaft entwickeln sich ständig weiter, sie verändern sich schnell. In der gegenwärtigen Wirtschaftskrise machen sich die Menschen zunehmend Gedanken darüber, wofür sie ihr Geld investieren“, sagt Jens Schumacher, Geschäftsführer der COBOL-works GmbH, die COBOL-IT in Deutschland, österreich und der deutschsprachigen Schweiz vertreibt. „Warum sollten das in der Software-branche anders sein?“ fragt Schumacher.

über 90% der bestehenden COBOL-Anwendungen befinden sich gegen-wärtig in einem Wartungszustand. Für sie sind meist keine oder allenfalls mi-nimale Entwicklungen geplant. „Warum zahlen Geschäftskunden dann Jahr für Jahr astronomische Summen für zu 100% entwickelte Anwendungen, für die sie bereits jahrelang hundertmal gezahlt haben?“ Genau so verhielt es sich mit der Anwendung zur Umsatzsteuer-Verwaltung des französischen Finanzministeriums. „Mit den Lösungen von COBOL-IT können unsere Kunden Ihre Kosten drastisch reduzieren. Gleichzeitig profitieren sie von derselben Service- und Support-Qualität, die sie von den Anbietern proprietären Software gewohnt sind“, so Schumacher. Das Open-Source-Modell wurde bis vor wenigen Jahren als Produkt noch nicht einmal in Erwägung gezogen. Für Großunternehmen und ihre User galt es als vollkommen ungeeignet. „Die Open-Source-Welt hat sich sehr positiv entwickelt. Eine ganze Palette an Lösungen ist herangereift. Mittlerweile sehen wir professionell gestaltete Code-Strukturen. Die Entwicklung von Open-Source-Software folgt mittlerweile den bewährten Abläufen, die wir aus der Welt der proprietären Software kennen“, erläutert Schumacher den Siegeszug von Open Source.

Das Geheimnis von COBOL-IT

Mit dem Open-Source-Modell hat COBOL-IT sich an die Spitze einer neu-en Generation von Softwareunterneh-men gestellt. Im Rahmen der schritt-weisen Expansion von COBOL-IT wurde die Berliner Firma COBOL-works mit dem Vertrieb und dem Support im deutschsprachigen Raum beauftragt. „Wir sind stolz, ein Teil der COBOL-IT Familie sein zu dürfen. Die Möglichkeiten zur Skalierung und die Zuverlässigkeit der Software sind unerreicht“, so Schumacher. Aus diesem Grund hat sich auch das französische Finanzministerium nach ausgiebigen Stresstests für eine Lösung von COBOL-IT entschieden. Ausschlaggebend für den Zuschlag waren die Kompetenz und das Verständnis der Anwendung aufseiten von COBOL-IT, die extreme Stabilität und Agilität der Software bei ver-gleichsweise geringen Kosten. Abgesehen von den finanziellen Aspekten spielen bei Migrationen dieser Größenordnung auch kulturelle und strukturelle Bedingungen eine wichtige Rolle. Junge Anbieter wie COBOL-IT oder COBOL-works können in der Regel in der Anfangszeit nur wenige erfolgreich abgeschlossene Großprojekte vorweisen. Der Hersteller COBOL-IT entschied sich daher zu einem bis dato einmaligen Schritt und teilte internes Know-how mit dem Kunden und schulte seine Entwickler. Somit kann der Kunde seine Anwendung weiter warten und erweitern — selbst wenn es das Unternehmen COBOL-IT eines Tages nicht mehr geben sollte.

„Wir als Distributor von COBOL-IT Software verdienen an den Subscripti-ons, die unsere Kunden mit uns Jahr für Jahr abschließen. Die Subscriptions beinhalten professionellen technischen Support und die Bereitstellung der jeweils aktuellsten Releases. Es fallen keine Kosten für Compiler oder Laufzeiten an. Unsere Kunden können ihre Kosten also dank COBOL-IT erheblich senken“, erklärt Schumacher die COBOL-works Philosophie. COBOL-works folgt damit einem Vertriebsmodell, das bereits in anderen Branchen Einzug gehalten hat. So schult Airbus seit 2005 gezielt chinesische Ingenieure im Bau von Flugzeugkomponenten und Fertigungsstraßen. Gemeinsam mit den Chinesen hat der europäische Flugzeughersteller bis dato mehr als 100 Exemplare vom Typ A320 für den chinesischen Markt fertiggestellt. ähnlich wie Airbus hat auch COBOL-IT mit seinem Kunden und Partner, dem französischen Finanzministerium, so viel Know-how geteilt, wie für den Betrieb, die Wartung und größere Anpassungen der Umsatzsteuer-Anwendung im Zusammenspiel mit COBOL-IT Software notwendig sind, um langfristig vom Compilerhersteller unabhängig zu bleiben. „Der Schlüssel zum Erfolg mit einer Open-Source-basierten Software wie COBOL-IT liegt darin, einerseits Vertrauen auf- und andererseits Abhängigkeiten abzubauen. COBOL-works gibt seinen Kunden die Freiheiten, die gerade staatliche Einrichtungen bei Ausschreibungen vorschreiben und die ihre Techniker voraussetzen“, fügt Schumacher abschließend hinzu.

© COBOL-works GmbH, Berlin, und COBOL-IT S.A.R.L., Paris, 04/2014